Gibt es einen Bluttest zur Diagnose von Salicylsäure-Intoleranz?
(Aktualisiert am 25.5.2013) Mehrfach kam die Frage, ob es einen Bluttest zum Nachweis einer Salicylsäure-Unverträglichkeit gibt. Nachdem meine Nachforschungen zunächst ergeben hatten, dass es keinen solchen Bluttest gäbe, hat mich Depe von www.libase.de eines Besseren belehrt und mich auf den FET-Test hingewiesen:
Depe schrieb mir:
„Liebe Silke,
du irrst, wenn du schreibst, dass es keinen Bluttest gibt. Die Universitätsklinik Erlangen bietet diesen an.
Das Problem besteht an ganz anderer Stelle. Dieser Bluttest wird von den KVs nicht anerkannt, weil die Anerkennung intern verhindert wird. Selbst Fachärzte, die sich auskennen sollten, (z.B. Prof. Altmeyer in Bochum) leugnen die Existenz und Effizienz.
Der Markt ist klein, die Konkurrenz hellwach.
Deshalb ist es leider so, dass dieser Test nur auf Antrag von der KV bezahlt wird.
Bei mir reichte die Drohung von Verschlimmerung und Gefahr für Leib und Leben durch Provokation aus… Natürlich als Bescheinigung vom Allergologen…
Gerade was das Asthma angeht, trifft der Test deutliche Aussagen zur Leukotrienbildung.
Gestört ist der Fettsäurestoffwechsel, speziell der Arachidonsäure, die vermehrt gebildet wird. Das führt zu den Entzündungsbotenstoffen, die durch Provokation an Leukozyten gemessen werden können.
Liebe Depe: DANKE für diese Info! Auch nachzulesen im Libase-Forum, wo es an anderer Stelle auch noch weiterführende Links zum FET-Test gibt.
Der FET-Test
Die Rede ist hier also von der sogenannten „Funktionellen – Eicosanoid – Typisierung (FET-Test)“, auch Eikosanoid-Test genannt. Der Test wurde von Prof. Dr. H.W. Baenkler und Dr. D. Schäfer an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt und wird zum Nachweis einer Salicylsäure-Unverträglichkeit eingesetzt. Über die Firma Talking Cells (Inhaber Dr. D. Schäfer) wird der Test vertrieben. Auf der Website von Talking Cells findet man auch einige Informationen zum Test (allerdings leider eher werblicher Natur als dass man dort wirklich erführe, wie der Test funktioniert).
Mehr erfährt man im dort verlinkten Fachartikel „Functional Eicosanoid Test and Typing (FET) of Peripheral Blood Cells in Eicosanoid Related Diseases“ von Dr. Schaefer und Dr. Baenkler. Dort heisst es in der Zusammenfassung (in meiner Übersetzung): gemessen wird das quantitative Verhältnis ziwschen den Konzentrationen von Prostaglandinen und Leukotrienen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann kann der FET-Test auf eine Salicylsäure-Unverträglichkeit schließen, indem er die „Verschiebung“ im Verhältnis von Prostaglandinen und Leukotrienen misst, die durch die Störung der Verstoffwechselung von Arachidonsäure bei Menschen mit Salicylsäure-Unverträglichkeit entsteht.
Übringens gibt es offenbar noch mehr Tests für eine Salicylsäure-Unverträglichkeit, nachzulesen im Artikel „Salicylatintoleranz: Pathophysiologie, klinisches Spektrum, Diagnostik und Therapie„, ebenfalls von Dr. Baenkler.
Was nicht geht: Nachweis von Antikörpern bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
Diejenigen Bluttests, die routinemässig zum Nachweis von (z.B. Nahrungsmittel-)Allergien eingesetzt werden, funktionieren dagegen bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten bzw. Pseudo-Allergien (zu denen auch die Salicylsäure-Unverträglichkeit gehört) nicht. Der Knackpunkt liegt hier im Unterschied zwischen einer Allergie und einer Unverträglichkeit.
Bei einer Nahrungsmittel-Allergie ist das Immunsystem des Körpers beteiligt und bildet Antiköper, die durch Haut- und Bluttests nachgewiesen werden können. Bei einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit bzw. Lebensmittel-Intoleranz ist das Immunssystem nicht beteiligt, es werden keine Antikörper gebildet und folglich können auch keine Antikörper in Bluttests nachgewiesen werden.
Der IgE-Bluttest
Bei einer klassischen Allergie (Typ-I-Allergie oder Soforttyp-Reaktion) “erkennt” das überaktive Immunsystem bestimmte Eiweiße einer eigentlich harmlosen Substanz, z.B. in Erdnüssen, stuft sie als gefährlich ein und bekämpft sie wie einen Krankheitserreger. Die dabei gebildeten Allergen-spezfischen Abwehrstoffe – Antikörper vom Typ IgE (= Immunglobulin E) – können über IgE-Bluttests nachgewiesen werden.
Am Telefon wurde mir in Erlangen gesagt, dass sie diesen Test nicht mehr machen, sondern Provokationstests.
Hallo Mike,
kannst Du mir noch sagen wo genau in Erlangen Du angerufen hast bzw. ob Du die Telefon-Nummer noch zur Hand hast oder mir sagen kannst wie ich diese finde. Dankeschön!
Christine
Sorry Rechtschreibkorrektur hat zugeschlagen. Sollte nicht Pflegebedürftigkeit sondern Liefer Schwierigkeiten heissen
Aah: Ja, das habe ich tatsächlich auch schon gehört! Aber das muss nicht heissen, dass es den Test nie wieder geben wird, oder?
Mir wurde am Telefon auf Nachfrage gesagt das sie den Test nicht mehr durchführen wegen Lieferschwierigkeiten und er nicht mehr gemacht würde. Alternativen konnte mir keiner sagen. Also hab ich etwas recherchiert und bin auf das IMD Labor in Berlin gestoßen. Wollte da aber noch nachfragen. War wegen Ostern nicht möglich. Berichte wenn ich Erfolg hatte.
LG Ela
Liebe Silke, leider wird seit März 2022 in Erlangen, keine Labor Untersuchungen auf Salizyltintolleranz mehr durchgeführt. Mir wurde per Mail über mein Hausarzt mitgeteilt das es keine Pflegebedürftigkeit mit den dafür erfordern Test Kits gibt.
LG Michaela
Liebe Michaela,
vielen Dank für deine Nachricht! Ich muss nochmal nachfragen, denn sowohl auf der Webseite von „Talking Cells“ wie auf der Seite des Universitätsklinikums Erlangen wird der Test noch genannt.
Hat vielleicht dein Hausarzt die Durchführung des Tests abgelehnt, weil er von den Krankenkassen i.d.R. nicht bezahlt wird?
Und was ist gemeint damit, dass es keine „Pflegebedürftigkeit“ gibt – da stehe ich auf dem Schlauch … 🙂
Viele Grüße!
Sylke
Liebe Silke, sollte Liefer Schwierigkeiten heißen. Und nein mein Hausarzt hat mir die email weitergeleitet. Darin steht das aus besagten Gründen keine Tests mehr durchgeführt werden. Ich hab dann extra nochmals angerufen im Labor mit der selben Aussage.
LG Ela
Hallo liebe Leser,
ich versuche schon seit etwa einem Jahr die Genehmigung der Krankenkasse zur Kosten-übernahme des FET-Testes zu bekommen. Leider versteckt sich die für mich zuständige DAK hinter dem Argument, dieser Test wäre vom Fachkremium des Gemeinsamen Bundesaus-schusses noch nicht anerkannt und somit nicht erstattungsfähig. Da ich duch den Kontakt zu Prof. Dr Baenkler weiß, dass dies ein gern genommener Vorwand für die Ablehnung ist, nun meine Frage an alle die Erfahrung mit diesem Test haben:
Wurde dieser Bluttest schon einmal bei Jemandem durch die Krankenkasse übernommen und wenn ja, durch welche?
Es wäre sehr hilfreich, der Krankenkasse noch einmal ein wirksames Argument vorlegen zu können. Sollte mir hier jemand weiterhelfen können, würde ich mich wirklich freuen.
Vielen Dank und herzliche Grüße.
Annette
Liebe Annette,
leider scheint niemand Erfahrung damit zu haben, wie man sich den FET-Test von der KK erstatten lassen kann. In den meisten Fällen wird er wohl von den Betroffenen privat bezahlt. Ich meine aber schonmal gelesen zu haben, dass einige Kassen die Kosten übernehmen, wenn eine Kontraindikation für die „klassische“ Diagnose einer Samter-Trias vorliegt – also kein Provokationstest mit ASS durchgeüfhrt werden kann, z.B. weil eine sehr starke (anaphylaktoide) Reaktion zu befürchten wäre. Vielleicht bringt dich dieses Argument noch weiter … Ich drücke dir die Daumen!
Viele Grüße
Sylke
Hallo liebe Sylke,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe schon fast damit gerechnet. Aber auch Deine Information ist hilfreich.
Ich wünsche Dir noch viel Erfolg bei Deiner weiteren Arbeit auf diesem Gebiet. Sie ist für alle Betroffenen wirklich von großem Nutzen.
Alles Gute.
Annette
Liebe Annette,
diesen Test hat Prof. Baenkler 2005 bei mir durchgeführt. Die Überweisung zu ihm in die Immunologie Erlangen bekam ich von meinem HNO-Arzt in Bamberg und die Techniker Krankenkasse hat alles anstandslos bezahlt.
Meine Werte waren damals so schlecht, dass Prof. Baenkler nach einer Woche persönlich bei mir daheim anrief und mich fragte, wie es mir mit dieser Diagnose geht. Nun, ich lebe noch, dank viel Kortison und Vermeidung salicylhaltiger Nahrung. Damit lebt man ungesund, das gebe ich zu, aber wenn ich nach nur 2 Himbeeren oder einer Scheibe Zucchini zu ersticken drohe, ist mir das schon richtig egal. Zu allem Übel behauptet nun auch der deutsche Asthmabund, das die Salicylsäure, die man über Nahrungsmittel und Cremes sowie Kosmetika in den Körper aufnimmt, so verschwindend gering ist und nicht an die Konzentration einer Aspirintablette herankommt. Nach einer Aspirin könnte man mich zum Beispiel gleich auf die Intensiv legen. Das ist hochgradige Verspottung der Morbus-Samter-Patienten, die beweisen müssen, dass es ihnen nach dem Essen „gesunder Nahrung“ oder nach dem Eincremen „mit Produkten aus hochwertig pflanzlichen Inhaltsstoffen“ schlecht geht. Die Dosis macht das Gift, aber es gibt immer noch Ärzte, die mit diesem Krankheitsbild völlig überfordert sind und sich auch nicht damit beschäftigen.
Liebe Grüße, Bettina
Liebe Bettina,
Danke für deine Infos an Annette!
Dass eine salicylsäurehaltige Ernährung per se ungesund wäre, wird ihr ja oft vorgeworfen 😉 Ich hab das zum Anlass genommen, dazu meine Bachelorarbeit zu schreiben. Dabei konnte ich zeigen, dass auch eine strikt salicylsäurearme Ernährung vollwertig sein und alle nötigen (Mikro-)Nährstoffe liefern kann. Man muss vor allem darauf achten, dass man genug (salicylsäurearmes) Gemüse und Obst in seinen Speiseplan einbaut und ja, da ist die Auswahl eingeschränkt. Trotzdem ist das in aller Regel sehr gut möglich. Vielleicht verträgst du zum Beispiel Zuckerschoten, Pastinaken, geschälte Schlangengurken, rote Linsen, Edamame, Blumenkohl, Navel-Orangen, Äpfel „Pink Lady“ oder Kaki-Früchte? Um nur einige zu nennen … 🙂
Manchmal steigt auch die Verträglichkeit, z.B. von Kohl und Hülsenfrüchten, wenn man zuerst mal dem Darm Gutes tut. Denn der ist nach einer ja leider oft sehr langen Kranken-Vorgeschichte auch regelmäßig ganz schön in Mitleidenschaft geraten.
Viele Grüße!
Sylke
Hallo, ich habe einen Verdacht auf eine Salicylsäurenunverträglichkeit oder wie sich das schimpft. Wie komme ich zu einem Test, dass ich endlich Gewissheit habe. Kosten egal. Vertrage unter anderem kein IBU und etliches andere…..
Vielen Dank für eure Hilfe.+ An wen muss ich mich wenden!
Lg Miriam
Hallo,
gibt es etwas Neues bei Tests auf Salicylsäure-Intoleranz? Ich habe gesehen, dass Ganz Immun auch mal einen Test angeboten hatte, inzwischen aber nicht mehr. 290 EUR für einen Test sind doch eine Stange Geld.
Gibt es sonst noch mögliche Ausschlußverfahren?
Vielen Dank!
Viele Grüße,
Mingus
Hallo Mingus,
meines Wissens nach sind Provokationstest oder FET immer noch die gängigen Verfahren. Ich versuch mal, demnächst eine aktualisierte Übersicht hier zu veröffentlichen.
Viele Grüße
Sylke
Kann mir jemand von euch sagen ob Salicornes stark Salicylsäurehaltig sind? Habe heute davon gegessen und bin jetzt gerade voll am Limit. Nase zu,Schwitzen und die Ohren spinnen auch.
Bei mir wurde eine leichte (grenzwertige) ASS Unverträglichkeit gefunden.
Hallo Grit,
hab dazu nur diese Arbeit über Inhaltsstoffe u.a. von Salicornes gefunden, die aber keinen Hinweis auf Salicylate gibt: http://oops.uni-oldenburg.de/329/1/359.pdf
Liebe Grüße
Sylke
Hallo Grit,
mal was anderes: wie ist denn bei dir eine leichte ASS-UV festegestllt worden? Hast du irgendeinen Test gemacht?
Bin neugierig 🙂
Viele Grüße
Sylke
Pflanzen bilden die Salizylsäure, um sich vor Schädlingen zu schützen. Es gibt nur wenige Pflanzen, die ohne diesen Schutz auskommen.
Ich möchte an dieser Stelle gerne anmerken, dass Wetteränderungen, bzw. Luftdruckschwankungen bei mir immer eine Verschlechterung bewirken. Fast egal, was ich esse.
Hallo Petra!
Schau dir diese Seite mal an – da wird von Wetterfühligkeit und mögliche Ursachen gesprochen …
Den Link kann ich leider nicht einfügen (wird dann als Spam gewertet?!). Aber wenn du in der Suchmaschine nach Mastzellaktivierung und Begleiterscheinungen suchst, solltest du fündig werden.
lg Ruth
Liebe Ruth,
das ist spannend! Danke für den Hinweis. Hier ist der Link zu der Website. (Links setzen darf nur ich 😉
Hallo ihr Geplagten!
Ich habe dieses ASS-Problem seit fast 20 Jahren, hatte 3 NNH-OPs und Asthma. Eigentlich bin ich die letzten Jahre mit den üblichen Medikamenten so la la durchgekommen. Seit ca. 2 Jahren haben sich starke Probleme mit den Ohrtuben dazugesellt. Ein halbes Jahr hatte ich Paukenröhrchen, die nur verstopft waren. Ich bin fertig …
Mich würde interessieren, ob andere von euch auch mit Ohrproblemen zu kämpfen haben oder ob dies nicht zum üblichen Erscheinungsbild dieser Krankheit passt.
LG
Petra
Hallo Ramona,
ich habe leider selbst keine Erfahung mit dem FET-Test. Aber schau doch mal im Libase-Forum nach (Links siehe oben im Beitrag): dort gibt es, wenn ich mich richtig erinnere, schon einige Erfahrungsberichte zu dem Test.
Ich freu mich, wenn du uns deine Erfahrungen dann hier wissen lässt! 🙂
Viele Grüße und alles Gute!
Sylke
Hallo, mein Name ist Ramona. Ich leide seit mehr als 20 Jahren unter chronischem Asthma Bronchiale, Nasenploypen (bereits 4x operativ entfernt) und Schmerzmittelunverträglichkeit. Ich habe mittlerweile viele Behandlungen bei unterschiedlichen Ärzten hinter mir und erst kürzlich erfahren, dass ich auch zu den Samter-Trias- Betroffenen gehöre. Ich bin dann auf dieses tolle Forum gestoßen und habe mehrere Tage erst einmal nur gelesen und Informationen gesammelt. U.a.bin ich auf den FET-Test aufmerksam geworden. In Ansprache mit meiner Ärztin haben wir heute einen solchen Test bestellt. Hat jemand Erfahrung mit dem weiteren Werdegang? Wie lange dauert es, bis der Test ankommt? Welche Kosten entstehen? Wann bekommt man den Befund?
Für eine kurzfristige Antwort wäre ich unglaublich dankbar.
Ramona
Hallo,
zu den Kosten: der Test kostet 290 € … nach Verhandlungen am Telefon hat die Krankenkasse dann 90 € übernommen …
Gruß
chhunly
Hallo chhunly,
Danke für die Info!
und viele Grüße
Sylke