Buschhörnchen und Kind näseln

Der Nasenzyklus

Die meisten Samter-Betroffenen kennen das Gefühl nur zu gut: Mal wieder ist die Nase zugeschwollen. Doch das ist nicht immer ein Krankheitszeichen. Es kann auch Teil des ganz normalen Nasenzyklus sein.

Zyklisches An- und Abschwellen der Nasenschleimhaut

Als Nasenzyklus oder nasalen Zyklus bezeichnet man das Phänomen, dass die Nasenschleimhaut in den beiden Nasenlöchern ohne äußere Reize abwechselnd an- und abschwillt. Der Luftstrom durch dasjenige Nasenloch mit der angeschwollenen Schleimhaut wird dadurch deutlich verringert.

Rechte Kammer angeschwollen (links im Bild), linke Kammer frei; Quelle: Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0) https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=422289

Man vermutet, dass dies der Erholung der Nasenschleimhaut dient, die durch den verminderten Luftstrom weniger Feuchtigkeit an die Umwelt abgibt. Entsprechend wird der angeschwollenen Zustand der Nasenschleimhaut „Ruhephase“ genannt, während der abgeschwollene Zustand „Arbeitsphase“ heißt.

Auch das Riechen scheint durch den Nasenzyklus verbessert zu werden. Manche Geruchsmoleküle binden schnell und auch bei starkem Luftstrom an Geruchsrezeptoren, während andere Geruchsmoleküle dazu mehr Zeit benötigen, die sie durch einen schwächeren Luftstrom erhalten. Ist der Luftstrom in einem Nasenloch stark, im anderen schwach, kann das Riechzentrum mehr Gerüche identifizieren.

Der Hypothalamus steuert den Nasenzyklus

Gesteuert wird der Nasenzyklus durch den Hypothalamus: die Hirnregion, die das vegetative (nicht willentlich gesteuerte) Nervensysstem reguliert. Abwechselnd werden parasympathische und sympathische Nerven in der Nasenschleimhaut aktiviert. Sind die sympathischen Nerven aktiviert, verengen sich die zahlreichen Blutgefäße und die Nasenschleimhaut schwillt ab. Bei aktivierten parasympathischen Nerven weiten sich die Blutgefäße und die Nasenschleimhaut schwillt an.

Die Dauer das Nasenzyklus kann zwischen 1 und 14 Stunden variieren. Im Schnitt wechseln Arbeits- und Ruhephase alle zwei bis drei Stunden. Beim Schlafen schwillt die Nasenschleimhaut auf der Seite an, auf der man liegt.

Zuerst beschrieben in der Yogalehre

Zuerst beschrieben wurde der Nasenzyklus in der traditionellen Yogalehre. Im 19. Jahrhundert beschrieb der deutsche Arzt Richard Kayser den Nasenzyklus erstmals in der westlichen Literatur.

Der Yoga-Lehre nach aktiviert die einseitige Atmung durch das rechte Nasenloch die linke Hirnhälfte und den Sympathikus, steigert Blutdruck und Herzfrequenz und regt an. Eine einseitige Atmung durch das linke Nasenloch aktiviert nach dieser Lehre die rechte Hirnhälfte und den Parasympathikus, senkt Blutdruck und Herzfrequenz und beruhigt. Die Wechselatmung soll einen ausgleichenden Effekt auf rechte und linke Hirnhälfte haben. Je nach Atemtechnik – eher kraftvoll oder eher ruhig – wird dabei Sympathikus oder Parasympathikus aktiviert.

Der Nasezyklus bei gestörter Nasenatmung

Bei den meisten Menschen verläuft der Nasenzyklus unbemerkt. Ist jedoch die Nasenatmung eingeschränkt, kann die zusätzliche Verengung eines Nasenlochs die Beschwerden verschlimmern. Besonders störend ist das Zuschwellen eines Nasenlochs, wenn die Nasenatmung auf der anderen Seite dauerhaft behindert ist, zum Beispiel durch nasale Polypen.

Dann ist es gut zu wissen, dass diese „Blockade“ einem normalen Zyklus folgt und sich aller Voraussicht nach von selber wieder geben wird. Starkes Schnäuzen hilft jetzt nicht, sondern kann, im Gegenteil, die Schwellung noch verstärken. Auch vom regelmäßigen Gebrauch von abschwellendem Nasenspray sollte man die Finger lassen, denn er kann die Nasenschleimhaut zusätzlich schädigen.

Besser ist es, abzuwarten und die Nasenschleimhaut in ihrer normalen Arbeit zu unterstützen. Vor allem ausreichendes Trinken fördert die Befeuchtung der Nasenschleimhäute und die Verflüssigung von Nasensekret. Regelmäßige Nasenduschen können zur Befeuchtung beitragen und Sekrete sanft entfernen. Und auch Bewegung – eher moderat als ambitioniert – fördert erfahrungsgemäß eine freie Nasenatmung.

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2 Kommentare

  1. Liebe Sylke,
    wir hatten schon mal Kontakt und bin für Deinen damaligen „Kartoffel-Müller“-Tipp super dankbar. Wieder ein Lebensmittel mehr, das ich essen kann. Vielen Dank!!!
    Ich hab leider noch ein großes Problem und vielleicht kannst Du mir nochmal einen Tipp geben: meine Nasenschleimhäute sind, sobald geheizt wird, sehr gereizt und die Nase brennt höllisch, was bei mir Migräne auslöst. Ich vertrage komischerweise keinen einzigen Nasenspray, was ich mir nicht erklären kann. Weißt Du eine salifreie Nasencreme, die ich nehmen könnte? Vielen Dank für die Seite. Werde gerne wieder spenden, denn das braucht viel Zeit und Engagement.
    Liebe Grüße

    1. Liebe Gabriele,
      ich würde in der Apotheke oder im Internet ein leeres (Glas)Fläschchen für Nasentropfen kaufen (oder ein günstiges Produkt, bei dem man den Deckel abschrauben kann), dort Reiskeimöl (zB. von Resana) einfüllen und das als Nasenöl benutzen: einige Tropfen ins Nasenloch und dann einmassieren.
      Was auch helfen kann:
      – Nasenspülung mit warmem Salzwasser
      – Inhalieren mit Salzwasser oder Kamillenbad (löst auch Krusten und Schorf)
      – ausreichend trinken 🙂
      Viele Grüße!
      Sylke